A. Algcmciuc Erdkunde.
A. Die c&rbe als Weil der Welt.
(Mathematische oder astronomische Geographie.)
a. Die Erde für sich betrachtet.
§. 1. Horizont, Scheitelpunkt, Fuß Punkt, Himmelsgegenden.
Horizont. Wenn man sich aus einer ganz freien Ebene, etwa auf der
hohen'see, befindet, so erblickt man um sich herum eiuen Theil der Erd-
oberfläche in Gestalt einer Kreisfläche, in deren Mittelpunkte (Standpunkt)
man selbst steht. Nach allen Seiten hin wird die Aussicht durch eine
Kreislinie begrenzt, in welcher der Himmel und die Erde sich zu be-
rühren scheinen. Diese Grenze unseres Sehens heißt Gesichtskreis
oder Horizont und die von ihr eingeschlossene Ebene Horizontebene.
Der Punkt, welcher senkrecht über dem Scheitel des Beobachters am
Himmel liegt und der höchste Punkt des Himmels für seinen Horizont
ist, heißt der Scheitelpunkt (Zenith); der senkrecht unter dem Be-
obachter an der unsichtbaren Hälfte des Himmels liegende Punkt wird
der Fußpunkt (Nadir) genannt. In nnebenen Gegenden ist der Hori-
zont eine unregelmäßige, krumme Linie. Verändern wir nnsern Stand-
Punkt in der Horizontebene, so verändert sich natürlich unser Horizont.
Je höher wir steigen, oder je ebener die Gegend ist, desto weiter können
wir sehen, oder desto größer wird unser Horizont.
Von diesem sogenannten scheinbaren Horizonte ist der wahre zu uuterschei-
den, d. i. ein größter Kreis, dessen Ebene dnrch den Erdmittelpunkt bis zum Him-
melsgewölbe geht und mit der des scheinbaren Horizontes parallel läuft. Weil aber
die Erde so klein ist, und die Sterne so unendlich weit entfernt sind, so fallen der
scheinbare und der wahre Horizont am Himmel zusammen, und überall, wo kein
örtliches Hiuderniß entgegensteht, erblicken wir die volle Halbkugel des Himmels, auf
dem Oceane sogar etwas mehr.
Himmelsgegenden. Der Horizont wird nach dem Stande der Sonne
in vier gleiche Theile getheilt, Welt- oder Himmelsgegenden genannt.
Die Gegend uuseres Horizontes, in welcher die Sonne jeden Morgen auf-
geht, heißt Morgen oder Osten (O.); die, wo sie untergeht. Abend oder
Westen (W.); die, wo sie Mittags am höchsten steht. Mittag oder Süden
(S.); die ihr gegenüberliegende Mitternacht oder Norden (N.). Die Punkte
der Horizontlinie, in denen die Sonne am 2l. März und 23. September
auf- und untergeht, heißen Ost- und Westpunkt; grade in der Mitte
zwischen beiden liegen der Süd- und der Nordpunkt. Man nennt jene
vier Himmelsgegenden Haupt - Himmels- oder Weltgegenden.
Halbirt man deren Abstände, so erhält man wieder vier Punkte, die je
nach den beiden benachbarten benannt werden, also Nordwest (Iiw.),
Renneberg, Lehrb. d. Erdknude. 1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
2
Nordost (No.), Südwest (Sw.) und Südost (So.). Theilt man die
acht Bogen, in welche nun der Horizont zerlegt ist, wieder in je
zwei gleiche Theile, so erhält man acht andere Punkte: Nordnordost
(Nno.) zwischen N. und No., Ostnordost (Ono.) zwischen O. und No.
Oso., S<s?O., Ssw,, Wsw., Wnw. und Nnw. Setzt man diese
Theilnng noch weiter fort, so entstehen noch 16 neue Punkte, z. B.
Ono. gen O., Nno. gen N. :c. Alle diese Punkte heißen Neben-
Himmelsgegenden.
Eine Scheibe, auf der ein Kreis auf obige Weise in Ig, 32 ober 64 Theile
(Striche) getheilt ist, wird Windrose genannt. Befestigt man auf dem Mittel-
pnnkte derselben eine Magnetnadel, so erhält man einen Eonipaß, ein Instrument,
das Seefahrern, Bergleuten, Reisenden n. a. ganz unentbehrlich ist, um sich zurecht-
zufiuden (orientiren d. h. die Gegend finden, wo die Sonne aufgeht).
§2. Gestalt der Erde. Abbildungen derselben.
Gestalt der Erde. Die ältesten Völker (Homer) dachten sich die Erde
als eine kreisrunde Scheibe, rings vom Wasser (Okeanos) umflossen, doch
schon der griechische Weltweise Phthagoras behauptete, die Erde sei eine
Kugel. Diese Ansicht wurde immer allgemeiner; jetzt ist sie ganz nnbe-
zweifelt, und man spricht daher von einer Erdkugel, einem Erdballe.
Als die wichtigsten Gründe dafür sprechen:
1. Nähern wir uns hoheu Gegenständen aus der Ferne, so erblicken wir ihre
obersten Theile zuerst, die untersten zuletzt, entfernen wir uns von ihnen, so ver-
schwinden diese zuerst und jeue zuletzt. Wäre die Erde eiue Ebene, so müßten
solche Gegenstände, wenn sie kein dichter Körper verdeckt, gleich ganz gesehen werden.
Aus dem Gruude erblickt mau B. das Laud zuerst ' vou den Mastkörben und
erst später von dem Verdecke des Schiffes ans. 2. Der Horizont erscheint einem Be-
obachter an allen Orten kreisförmig. Es ist aber nur bei einem kugelförmigen Körper
möglich, daß jede Schnittfläche desselben eine Kreisfläche zeigt. 3. In neuerer Zeit ist
die' Erde nach den verschiedensten Richtungen hin umsegelt wordeu, ohne daß man
an eiueu Rand oder an ein Ende gekommen ist; ja bleibt man bei der Fahrt in
einer Richtung, so kann man rund um die Erde bis wieder in die Gegend gelan-
gen, von der man ausgegangen ist. 4. Reist man von N. nach S, so erscheinen
immer neue Gestirue am Horizonte, während andere verschwinden, mithin ist die
Erde vou N. nach S. gekrümmt. Da serner die Sonne und andere Sterne nicht
überall zu gleicher Zeck auf- und untergehen, so ist sie auch von O. nach W. ge-
krümmt. 5. Bei Mondfinsternissen wirft die Erde ihren Schatten auf den Mond.
Der Schatten ist stets kreisförmig, und nur ein kugelrunder Körper wirft in jeder
Lage einen kreisrunden Schatten. 6. Die kugelförmige Gestalt der übrigen Planeten
(wie man sie an denselben wahrgenommen hat) läßt es als höchst wahrscheinlich er-
scheinen, daß der ihnen ähnliche Erdkörper in ähnlicher Weise gestaltet sei.
Die Erde ist keine vollkommene, sondern eine an zwei Stellen
(Pole) abgeplattete Kugel (Sphäroid), deren Durchmesser also nicht
alle gleich lang sind. Eine wirkliche Kugelfläche zeigt allerdings nur
der Meeresspiegel, doch ändern Berge und Thäler der Erdoberfläche
die Kugelgestalt der Erde im großen nicht ab, weil dieselben im Ver-
gleiche mit der Größe der Erde nur unbedeutsam sind. — Nach dem
Himmel zu ist oben, der Erdmittelpunkt ist das eigentliche Unten.
Aus der Erdoberfläche ist also überall oben, nirgend unten, weil wir
überall den Himmel über uns und den Erdmittelpunkt unter uns haben.
Die Menschen, die grade auf der andern Seite der Erdkugel uns ge-
genüber wohnen, die Füße gegen uns kehren, unsere Gegeusüßler
(Antipoden), sind so gut oben als wir.
Abbildungen der Erde. Nur eiue Kugel kann ein vollkommen treues
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
4
Ein Grad des 80. Parallelkreises beträgt 2§ deutsche Meilen (b. M.)
- 90. - 0 - -
Man unterscheidet nun noch auf der nördlichen Halbkugel 23}0
vom Aequator einen Parallelkreis, den man den nördlichen, und ebenso
23|° vom Aequator auf der südl. einen, den man den südlichen
Wendekreis nennt; jener heißt auch Wendekreis des Krebses, dieser
Wendekreis des Steinbocks. 23|° vom Nordpole entfernt liegt der
nördliche und 23^-° vom Südpole der südliche Polarkreis.
Polhöhe ist der Winkelabstand des Poles (in dernördl. Halbkugel des Polar-
sternes) vom Horizonte. Das Maß der Polhöhe eines Ortes ist gleich der qeoqr.
Breite desselben.
Mittagskreise. Diejenigen größten Kreise, welche von N. nach S.
beide Pole, den Aequator und alle Parallelkreise senkrecht durchschneidend
um die ganze Erde laufen, heißen Mittagskreislimen. Da ein jeder der
gedachten Mittagskreise zwei Grade des Aeqnators durchschneidet, so giebt
es deren 180. Die Hälften derselben, vom Nordpole zum Südpole gerechnet,
heißen Meridiane, deren es also 360 giebt. Man nennt die Meridiane
häufig nach dem Orte, durch welchen sie gezogen gedacht werden, z. B.
Meridian von Ferro. Jeder Mittagskreis wirb wie jeder andere Kreis
in 360° getheilt; der Meridian also in 180", und die Hälfte desselben
vom Aequator zum Pole in 90". Ein solcher Grad ist 15 M, der Meri-
dian 2700 M. und der Mittagskreis 5400 M. lang.
Alle eben genannten Linien laufen parallel mit den gleichnamigen Linien, die
man sich am Himmelsgewölbe gezogen denkt.
§. 4. Geographische Breite und Länge.
Geographische Breite eines Ortes auf der Erdoberfläche ist die
kürzeste Entfernung des Ortes vom Aequator. Die Pole haben die
größte und die Orte unter dem Aequator die geringste geographische
Breite. Es giebt nördliche und südliche geogr. Breite. Die Punkte,
welche auf der nördlichen Halbkugel liegen, haben nördliche und die,
welche auf der südlichen liegen, südliche geogr. Breite. Wenn man die
tieogr. Breite eines Ortes bestimmen soll, so muß man das Stück des
Meridians messen, welches vom Aequator bis zu dem Orte gezogen ist.
Berlin liegt unter dem 52^" nörblicher Breite (n. Br.) heißt: Berlin
liegt aus der uörblichen Halbkugel 52^ Grabe des Meribians von Berlin
vom Aequator entfernt. Da nun die Meribiane durch die Parallelkreise
in ihre Grabe getheilt werben, so bienen die Parallelkreise dazu, die
ganze Breite zu bezeichnen nnb heißen beshalb auch Breitenkreise.
Alle Orte, die unter einem und demselben Parallelkreise liegen, haben
gleiche Breite.
Unter geographischer Länge eines Ortes versteht man die kürzeste
Entfernung 'eines Ortes vom Null- oder Anfangsmeridiane. Nicht alle
Völker nehmen einen und denselben Meridian als den Nnllmeridian an.
Die Franzosen zählen von dem Meridiane, der über Paris, die Eng-
länder von dem, der über London (Sternwarte Greenwich), die Nord-
amerikaner von dem, der über Washington und wir von dem, der über die
canarische Insel Ferro bei Afrika gezogen gedacht ist. Der Nullmeridian
ist die Hälfte der Nullmittagskreislinie. Die Ebene, welche von dieser
Kreislinie begrenzt wird, theilt die Erdkugel, sowie die Nullmittags-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: B.
Meridian_von_Ferro
Extrahierte Ortsnamen: Meri- Berlin Berlin Berlin Paris Washington Afrika
7
der ersteren, welche die nach dem alten Stile oder nach dem znli-
anischen Kalender genannt wird. In Europa rechnen nur noch die
Russen und Griechen nach diesem (ihr 1. Januar fällt auf unfern 13.
Jan. Bezeichnung: Januar).
§. 7. «Schiefe Stellung der Erde gegeu ihre Bahn. Folgen.
Die Erdaxe steht auf der Ebeue der Erdbahn (d. i. die gedachte
Fläche, deren Begrenzung die Erdbahn ist,) nicht senkrecht; beide bil-
den vielmehr einen Winkel von 66^°. Die Erdaxe weicht von der
normalen Richtung 23|0 ab, sowie auch der Aequator mit der Erdbahn
einen Winkel von 23£° bildet. Die Erdaxe behält diese Richtung
stets bei.
Nächste Folgen. Wegen der schiefen Stellung der Erdaxe find
nnr am 21. März und 23. Septbr. beide Halbkugeln der Sonne gleich
zugewandt. In der Zeit vom 21. März bis 23. Septbr. ist die nördl.
Halbkugel der Souue mehr zugewandt als die südliche; umgekehrt ist
es in der Zeit vom 23. Septbr. bis 21. März. Am 21. Juui ist die
nördl. Halbkugel der Sonne am meisten zu- und am 21. Dezbr. ist sie
ihr am meisten abgewandt, während die südl. Halbkugel am 21. Juui
der Sonne am meisten ab- und am 21. Dezbr. am meisten zugewandt
ist. Im Laufe des Jahres sind also die Gegenden unter dem Aequator
der Sonne am meisten zu- und die Gegenden unter den Polen am
meisten abgewandt.
§. 8. Die Beleuchtung der Erde durch die Souue.
Tag- und Nachtlänge. Von der Erde wird in jedem Augenblicke
dnrch die Soune die Hülste beleuchtet. Nach dem Obigen werden also
am 21. März und 23. Septbr. beide Halbkugeln gleich beleuchtet. Da
nun ein Ort in der Erdoberfläche 24 St. gedraucht, um dnrch die be-
leuchtete und unbeleuchtete Hälfte zu kommeu, fo sind am 21. März und
23. Septbr. auf beiden Halbkugeln Tag und Nacht gleich, denn alle werden
in 12 St. durch die Meuchtete und in 12 St. durch die unbeleuchtete
Hälfte gelangen. Wir nennen diese beiden Tage die Tag- und Nacht-
gleichen. An diesen Tagen stehen die Pole in dem Beleuchtungskreise,
und die Sonne steht für sie an ihrem Horizonte. Es beginnt für den
Nordpol am 21. März der Tag und für den Südpol die Nacht; wäh-
rend am 23. Septbr. für den Nordpol die Nacht und für den Südpol
der Tag anfängt. — Da in der Zeit vom 21. März bis 23. Septbr.
die nördliche Halbkugel der Sonne mehr zu- und die südliche ihr mehr
abgewandt ist, so wird auch in dieser Zeit von jener mehr und von dieser
weniger als die Hälfte beleuchtet. Daraus folgt weiter, daß ein Ort
auf der nördl. Halbkugel sich länger als 12 St. in der Beleuchtung
und weniger als 12 St. in der Dunkelheit bewegt, während ein Ort
auf der südl. Halbkugel in dieser Zeit sich weniger als 12 St. in der
Beleuchtung und länger als 12 St. in der Dunkelheit bewegt. Daher
sind vom 21. März bis 23. Septbr. auf der nördl. Halbkugel die Tage
länger und die Nächte kürzer als 12 St., auf der südl. dagegen die
Tage kürzer und die Nächte länger als 12 St. Ebenso ist zu erweisen,
daß in der Zeit vom 23. Septbr. bis 21. März aus der nördl. Halb-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
52
3. Amerika.
a. Das Allgemeine.
§ 30.
Lage. Amerika ist der einzige Kontinent der westl. Halbkugel.
Unter allen Erdtheilen erstreckt es sich am weitesten gegen die beiden
Pole; aber seine größere Halste gehört der nördl. Halbkugel an. Das
feste Land der neuen Welt dehnt sich vom 71%° n. Br. (Elsonsspitze)
bis 54« ^ sgr (K. Forward; K. Horn auf Feuerland 560 s. Br.) und
vom 17^20 (K. St. Roque) bis zu 1500 w. L. (Priuz-Wales-Kap)
aus. Amerika steht mit keinem der übrigen Erdtheile in Verbindung.
Am nächsten berühren sich Amerika und Asien an der Behringsstraße;
von hier gehen aber beider Küsten immer weiter aus einander. Von
Europa und Afrika beträgt die Entfernung mehrere hundert Meilen.
Grenzen. Gegen N. stößt Amerika an das nördl. Eismeer,
im O. an das atlantische Meer, im W. an den großen Ocean
und im S. an den atlantischen und den großen Ocean.
Wagerechte Gliederung. Amerika bildet zwischen den beiden größten
Oceanen der Erde eine langgestreckte Insel, welche aus zwei großen
Halbinseln, Nord- und Südamerika, besteht. Beide hängen durch eine
Landbrücke, die gegen S. immer schmaler wird, zusammen. Dieser
Isthmus führt wohl den Namen Mittelamerika. Die Länge der Küsten
des ganzen Kontinents beträgt 9400 M.; er hat also auf je 70 mm.
Bodenfläche 1 M. Küstenlänge. Während in Nordamerika auf nnge-
fähr je 60 Dm. Oberfläche 1 M. Küstenlänge kommen, so gehören in
Südam. erst zu je 95 nm. Oberfläche 1 M. Küste.
a. Gliederung Südamerikas. Südamerika ist ein rechtwinkl.
Dreieck, dessen rechter Winkel am K. Roque (rock),dessen beide andern am
K. Forward und an der Landenge von Panama liegen. Seine
Küsten sind fast gradlinig, und da auch die Westküste nur eine flache
Biegung macht und es außer im S. und Sw. keine Inseln hat, so
nähert es sich iu der Massenhastigkeit seiner Ausdehnung und Gliederung
am meisten Afrika. Wie alle Kontinente läuft dasselbe gegen S. in
eine hohe gebirgige Spitze aus, welche noch durch Zerspaltuug in Insel-
grnppen sich weiter gegen den Südpol verlängert. Der trennende Meeres-
arm, der zugleich die Verbindung zwischen dem atlantischen und dem
großen Oceane bildet, wird die Magelhaen sstraße genannt.
d. Gliederung Nordamerikas. Nordamerika hat die Gestalt
eines unregelmäßigen Vierecks. Es hat vielfach eingeschnittene Küsten
und ist durch seine reiche Gliederung Europa und Asien ähnlich; anch
sind seine Halbinseln, wie diejenigen dieser beiden Erdtheile, gegen S.
gestreckt.
Die Nordseite wird vom nördl. Eismeere bespült, das durch
die Behriugsstraße mit dem großen und durch die Davisstraße (däw-
wis—) mit dem atlantischen Oceane zusammenhängt. Diese Straße
bespült die südwestl. Theile Grönlands und führt weiter gegen Nw.
in die Baffinsbai zwischen Grönland und den im N. liegenden Insel-
ländern. Nach W. steht sie durch den Lancaster-Snnd und dessen
Fortsetzung, diebarrowstraße, sowie dnrch den Melville-Sund und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Feuerland Amerika Amerika Asien Europa Afrika Amerika Amerika Mittelamerika Nordamerika Südam K._Roque Panama Afrika Nordamerikas Nordamerika Europa Asien Grönland
3
Bild von der Oberfläche der Erdkugel geben. Eine solche künstliche Erb-
fuget (im verjüngten Maßstabe) heißt Globus. Bildet man dieselbe auf
zwei gleich große Kreisflächen ab, so erhält man Planig loben, Erd-
karten. Eine geographische Karte ist die bildliche Darstellung eines
größeren oder kleineren Theils der Erdoberfläche. Es giebt Land-, Fluß-,
Gebirgs-, Staateu- u. a. Karten. Karten, welche nur die größern Theile
der Erde darstellen, auf kleinere Gegenden aber keine Rücksicht nehmen,
heißen Generalkarten. Specialkarten bilden einen Theil derselben
mit größerer Genauigkeit und Ausführlichkeit ab und zeigen z. B. einzelne
Wege, Bäume, Häuser u. a. Eine Anzahl zusammengehörender Karten
nennt man einen geographischen Atlas. Ans allen Karten liegt oben
Norden, unten Süden, links Westen und rechts Osten.
§.3. Erdaxe. Pole. Parallelkreise. Mittagskreise. Meridiane.
Erdaxe. Pole. Wie jede Kugel, so hat auch die Erde einen Mit-
telpnnkt, d. i. der Punkt im Innern <in der Mitte) derselben, der von
allen Punkten der Oberfläche gleichweit entfernt ist- Die grade Linie,
welche wir uns von einem Punkte der Erdoberfläche dnrch den Erdmittel-
pnnkt nach dem entgegengesetzten gezogen denken, heißt Erddurchmesser
(1719 Meil. lang). Man kann sich unzählig viele Erddurchmesser gezogen
denken. Die Erdaxe ist derjenige Durchmesser der Erde, um welchen sich
die Erde dreht, wie das Rad eines Wagens um seine Axe. Es giebt nur
eine Erdaxe. Sie ist etwa 1713 Meilen lang. Ihre Endpunkte heißen
Pole- Der Nordpol liegt nach Norden, der Südpol nach Süden.
Parallclkreise Auf der Erdoberfläche denkt man sich von O. nach W.
Kreislinien gezogen, deren Theile alle von einem Pole gleichweit entfernt
sind, und die unter sich parallel laufen; mau nennt sie deshalb Parallel-
kreislinien oder kurz Parallclkreise. Sie sind uugleich groß; je näher sie
den Polen liegen, desto kleiner werden sie. Der größte derselben ist der
Aequator oder Gleicher, d. i. der Parallelkreis, dessen Theile von beiden
Polen gleichweit entfernt find. Der Aequator begrenzt die Aeqna-
torebene. Diese theilt die Erdkugel und jener die Erdoberfläche in
zwei gleich große Hälften, die nördliche und südliche Halbkugel
genannt werden. Der Aequator wird in 360 Grad (°), jeder Grad
in 60 Minuten ('), jede Minute in 60 Sekunden (") eingetheilt.
4 Minuten machen 1 geogr. Meile (M.) 1 Grad des Aeqnators ist
demnach 15 geogr. M., und der Aequator selbst 5400 g. M- lang.
Die Größe der Parallekreise liegt deshalb zwischen 5400 und 0 g. M-,
die eines Grades zwischen 15 und 0 geogr. M. Es lassen sich uueud-
lich viele Parallelkreise ziehen, doch nimmt man nur 90 aus der südl.
und 90 auf der uördl. Halbkugel an, die man vom Aequator, der gleich 0
ist, zu zählen beginnt. Sie liegen immer 15 geogr. M. von einander
entfernt.
Ein Grad des 10. Parallelkreises beträgt 14 f deutsche Meilen (b. M.)
- - - 20. - - 14tv -
30.
40.
50.
60.
70,
13
1h
x j
9*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
5
kreisliuie die Erdoberfläche, in zwei gleiche Theile, die östliche und
westliche Halbkugel genannt werden. Es giebt östliche und
westliche geogr. Länge. Jene ist die kürzeste Entfernung eines Ortes
auf der Erdoberfläche vom Nullmeridiaue nach O., diese die kürzeste
Entfernung eines Ortes vom Nnllmeridiane nach W. zu gerechnet. Man
kann nun von einem Orte sowohl östliche, als auch westliche geogr.
Länge bestimmen, doch pflegt man von Orten, die auf der östlichen
Halbkugel liegen, hauptsächlich uur die östliche, und von Orten auf der
westlichen Halbkugel nur die westliche geogr. Länge anzugeben. Will
man die geogr. Länge eines Ortes bestimmen, so hat man das Stück
des Parallelkreises zu messen, welches vom Nullmeridiane bis zu dem
Orte gezogen ist, entweder nach O. oder nach W. zu, je nachdem die
östliche oder die westliche geogr. Länge zu bezeichnen ist. Berlin liegt
unter den 31 0 östl. Länge heißt: Berlin liegt auf der östl. Halbkugel,
31 Grade des Parallelkreises von Berlin (52|°) vom 0. Meridiane
(Meridian von Ferro) entfernt. Da nun die Parallelkreise durch die
Meridiane in ihre Grade getheilt werden, so dienen die Meridiane dazu,
die ganze Länge zu bezeichnen, und heißen deshalb auch Längenkreise.
Oestliche und westliche Länge betragen zusammen 360°. Beträgt nun
die östl. geogr. Länge eines Ortes 31" (n°), so beträgt die westliche
360" — 31° (360° — n°) = 329° (= n°). Alle Orte, die unter
demselben Meridiane liegen, haben gleiche geographische Länge.
b. Bic Erde im Verhältnisse M Sonne.
§. 5. Bewegung der Erde um ihre Axe; Tag und Nacht.
Die Erde hat kein eigenes Licht, sondern empfängt dasselbe von
der Sonne. Weil aber die Erde eine undurchsichtige Kugel ist, so kann
die Sonne nur die Hälfte derselben auf einmal beleuchten. Die ihr
zugekehrte Seite hat ihren natürlichen Tag, die entgegengesetzte Nacht.
Die Grenze zwischen der erleuchteten und der dunkeln Halbkugel ist der
Beleuchtungskreis, der in der Hauptrichtung von N. nach S. um
die Erde geht und seine Lage in jedem Augenblicke verändert. Der
Wechsel zwischen Tag und Nacht für einen Ort der Erdoberfläche scheint
durch den Auf- und Niedergang der Sonne hervorgerufeu zu werden,
während derselbe doch in der Bewegung der Erde um ihre Axe (Rota-
tion) seinen Grund hat. In je 24 Stunden oder in einem (bürger-
licheu) Tage dreht sich nämlich die Erde von W. nach O. einmal um ihre
Axe. Bei der Axeudrehuug der Erde werden also in je 24 Stunden
alle Theile der Erdoberfläche, erst die östlichen, dann die westlichen,
der Sonne einmal zugekehrt, und alle haben in je 24 St. regel-
mäßig abwechselnd einmal Tag und einmal Nacht. (Siehe jedoch § 9.)
Mittag hat ein Ort in dem Augenblicke, in welchem der Mittel-
Punkt der Sonne seinen Meridian am Himmel durchschneidet. Mittag
haben zugleich mit ihm alle Orte der beleuchteten Halbkugel vom Nord-
bis zum Südpole, die unter demselben Meridiane liegen. Diejenigen
Orte, die auf dem entgegengesetzten Meridiane (180° entfernt) liegen,
haben in derselben Zeit Mitternacht, während alle Orte am westlichen
Rande der beleuchteten Halbkugel Morgen, alle am östlichen Rande
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
9
wärmungskreis in je 24 St. um die Erde. Weil während einer Axen-
drehung der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen erst größer (bis Mittag)
und dann wieder kleiner (bis Abend) wird, so nimmt auch die Wärme
an jedem Tage erst zu und dann wieder ab; denn je größer der Ein-
fallswinkel der Sonnenstrahlen ist, desto mehr Wärme erzeugen diese.
Da indessen der Grad der Wärme zugleich von der Daner der Be-
strahlnng abhängt, so tritt die größte Wärme nicht um 12 Uhr Mittags,
wenn die Sonne am höchsten steht, sondern zwischen 1 und 3 Uhr Nach-
mittags ein. Die geringste Wärme ist kurz vor Sonnenaufgang.
Jährlicher Wechsel der Wärme. Stände die Erde senkrecht aus
ihrer Bahn, so würden für einen und denselben Punkt der Erdober-
fläche die Einfallswinkel der Sonnenstrahlen stets gleich groß sein, und
es wäre deshalb der Wärmegrad stets unverändert, etwa wie zur Zeit
der Nachtgleichen, so daß daselbst die Früchte nicht reisen und nur
wenige Thiere und Menschen leben könnten. Da aber die Erde schief
auf ihrer Bahn steht, so werden je nach dem höhern oder tiefern
Stande der Sonne in jedem Jahre die Einfallswinkel der Sonnen-
strahlen erst größer und dann wieder kleiner, und es wird deshalb die
Wärme regelmäßig wachsen und dann wieder abnehmen. Der Grad
der Wärme hängt aber auch von der Dauer der Bestrahlung ab. Darum
fällt die größte Wärme nicht mit dem höchsten Stande der Sonne zu-
sammen, sondern tritt etwas später ein, in der nördl. Halbkugel nämlich
Ende Juli, in der südlichen Ende Januar, die niedrigste dagegen in der
nördlichen Ende Januar, in der südlichen Ende Juli, die mittlere Ende
April und vor Ende Oktober.
Jahreszeiten. Diejenige Zeit des Jahres, in welcher die Wärme
ungefähr gleich ist, heißt eine Jahreszeit. Wir kennen vier astrono-
mische Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Der Sommer beginnt für einen Ort, wenn Mittags der Scheitelabstand (d. i.
die Entfernung vom Scheitelpunkte) der Sonne am kleinsten, der Winter, wenn er
am größten ist, Frühling und Herbst bei ihrem mittleren Scheitelabstande.
Es fallen die Sonnenstrahlen
1) am 21. März und am 23. Septbr. a. auf den Aeqnator
senkrecht, es entsteht deshalb hier die größte Wärme. Der Sommer
beginnt, b. auf beide Halbkugeln unter schiefen und zwar gleichen
Winkeln. Für die Pole beträgt der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen
0° und für die Gegenden zwischen dem Aeqnator und den Polen 90°
— 0°. Für alle Gegenden der Erde ist, da zugleich die Tage von
mittlerer Dauer sind, auch die Wärme eine mittlere. Aus der nördl.
Halbkugel beginnt am 21. März der Frühling und am 23. Septbr. der
Herbst, auf der südlichen ist es umgekehrt.
2) am 2 l. Juni a. auf den nördl. Wendekreis senkrecht und über-
Haupt auf die nördl. Halbkugel, die ihre längsten Tage hat, unter den
größten Einfallswinkeln; es beginnt für sie der Sommer; b. auf den
Aequator und die ganze südl. Halbkugel, die dann ihre kürzesten
Tage hat, fallen sie am schiefsten; es beginnt ihr Winter.
3) am 2l. Dezbr. auf den südl. Wendekreis senkrecht und über-
Haupt auf die südl. Halbkugel, die jetzt ihre längsten Tage hat, unter
den größten Einfallswinkeln; es beginnt für sie der Sommer. Auf den
Aequator und die ganze nördl. Halbkugel, die dann ihre kürzesten
Tage hat, fallen sie am schiefsten; es beginnt ihr Winter.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
10
Nördliche und südliche Halbkugel haben also entgegengesetzte Iah-
reszeiten. Mit den astronomischen Jahreszeiten stimmen die physi-
schen oder wirklichen nicht überein. Wie aus dem Folgenden zu
ersehen, herrschen nämlich nicht überall vier Jahreszeiten, auch beginnen
und endigen sie unter verschiedenen Breiten in verschiedenen Zeit-
punkten.
Wärmezonen. Man unterscheidet auf der Erdoberfläche drei (fünf)
astronomische Wärmezonen:
1) Die heiße Zone (Gürtel) oder die Tropenländer zu beiden
Seiten des Aeqnators, zwischen den Wendekreisen. Man rechnet nur
diese Gegenden zur heißen Zone, weil nur aus sie die Sonnenstrahlen
senkrecht fallen.
Sie haben immerwährende Wärme, oft unerträgliche Hitze; zwei Jahreszeiten,
eine trockene und eine nasse; Reichthum an edlen Metallen und Steinen, Armut
au unedlen Metallen; großen Pflanzenreichthum; Raubthiere aller Art, giftige Thiere,
Affen, Mangel an nutzbaren Hansthieren.
2) Die nördliche gemäßigte und die südliche gemäßigte
Zone, zwischen je einem Wendekreise und den gleichnamigen Polarkreisen.
Den Bewohnern dieser Gegenden kommt die Sonne nie in das Zenith.
Sie habeu gemäßigte Wärme und Kälte; vier Jahreszeiten, die in der Mitte
der Zonen gleich lang sind, von denen aber der Sommer nach Süden, der Winter
nach Norden zu au Länge gewinnt; Reichthum an unedlen Metallen, Mangel an
edlen Metallen und Steinen; mäßigeren Pflanzenwuchs; wenig Raub-n. Gifithiere;
großen Reichthum an nutzbaren Hausthiereu.
3) Die nördliche kalte und die südliche kalte Zone, innerhalb
je eines Polarkreises rings um den Pol. Man rechnet nur diese Ge-
geudeu zur kalteu Zoue, weil nur auf sie die Sonnenstrahlen wagerecht
(0°) fallen.
Sie führen auch deu Namen Polar- oder arktische Gegenden und haben große
und anhaltende Kälte, kurze aber große Hitze; zwei Jahreszeiten, einen langen, kalten
Winter, der fast ohne Bermitteluug in einen kurzen, sehr heißen Sonnner übergeht;
Mangel an Amphibien; Reichthnm an Pelzthieren und Fiichen; Mangel an Pflan-
zeu aller Art; lange Tage und lauge Nächte, je nach den Jahreszeiten.
Selbstverständlich sind die Uebergänge ans einer Zone in die andere
keine plötzlichen, sondern finden allmählich und unmerklich statt.
Niederschlagszonen und Regionen Niederschlag nennt man alle
die Feuchtigkeit, welche die Erde aus dem Dunstkreise (Atmosphäre), der
sie umgiebt, empfängt. Je nach der größeren oder geringeren Mittlern
Jahrestemperatur (d. i. der Gesammtwarmegrad einer Gegend) richtet
es sich, ob dieser Niederschlag bloß als Schnee, als Schnee und Regen
oder bloß als Regen zur Erde kommt. Deshalb unterscheidet man drei
Niederschlagszonen. Der geographischen Lage nach gehören ungefähr
die Gegenden der heißen Zone zu der Niederschlagszone des ewigen
Regens; die der gemäßigten zur Zone des veränderlichen (sowohl
Regen, als Schnee) Niederschlags und die der kalten zur Zone des
ewigen Schnees. Nach der Höhe einer Gegend über dem Meere
richtet es sich gleichfalls, ob dieselbe einem dieser drei Gürtel, hier Re-
gionen genannt, angehört. So liegt der Fuß eines Berges der heißen
Zone in der Regenregion, während sein höhergelegener Theil der Region
des veränderlichen Niederschlags und sein Gipsel wohl gar der des
ewigen Schnees angehört. Die untere Grenze des ewigen Schnees,
d. h. die Höhe bis zu der sich die Schneedecke in der heißesten Jahres-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
23
Thiere stoßen. Als Hauptgesetz für die Verbreitung derselben gilt: Je
näher den Polen, desto mehr Armut, je näher dem Aeqna-
tor, desto mehr Kraft, Größe, Fülle und Pracht.
1. Verbreitung der Pflanzen. Wandern wir von dem Pole dem
Aequator zu. Da wo ewiger Schnee oder Eis den Boden bedecken, ist
alles organische Leben erstorben oder erscheint nur in kleinen, einfachen
Pflänzchen, den Flechten und Moosen, die wegen des Mangels an bunt-
farbigen Blüten nur einen einförmigen Rasenteppich über die Erde
ziehen. Mit jedem Grade, den wir uus vom Pole entfernen, wächst
das organische Leben an Zahl der Formen, an Kraft und Ueppigkeit
der Gestalten. An jene unvollkommenen Gestalten der Flechten und
Moose reihen sich bald die baumartigen Gewächse, zuerst die zapfen-
tragenden Nadelhölzer, dann die kätzchenblütigen Laubbäume, die Eichen,
Buchen, Birken, Pappeln, Weiden, welche in der gemäßigten Zone ihre
höchste Ausbildung erreichen. Erst in den Wendekreisen oder nahe an
deren Grenzen treten die Riesen des Pflanzenreiches, die schlanken Pal-
men, die baumartigen Farnkräuter und Malven auf, mit denen die
Myrten und andere schöne Gewächse sich verbinden. Hier in den durch
Palmen, Brotfruchtbäumen und Orangen belebten Landschaften erhebt
sich der herrliche, königliche Bananenbanm, ausgezeichnet durch einen
kräftigen Stamm, durch Größe der Blätter, durch Farbenpracht der
Blüten und wohlschmeckende, nährende Früchte. Die Wiesen, der
schöne grüne Schmuck unserer Fluren, sie sind allmählich geschwunden;
die tropische Sonne ist ihrem Gedeihen nicht günstig. An Stelle unseres
Roggens, der Gerste, des Hafers erblicken wir große Felder von Mais
und Reis, dessen Halme ganz unter Wasser stehen, darunter Unkräuter
von fremdartigem Aussehen; andere Futterkräuter, anderes Gemüse.
Da, wo die Sonne des Mittags senkrecht über den Bewohnern steht,
wachsen die Bäume, Sträucher und Kräuter, welche unsere edelsten Ge-
würze liefern, wie der Zimmetbanm, der Mnskatenbanm, der Gewürz-
nelkenbanm; da wachsen die Kardamomen, der Pfeffer und der Ingwer,
der Kaffee und das Zuckerrohr.
Das Aufsteigen am Abhänge der Gebirge vom Fuße uach dem
Gipfel bietet im Pflanzenwnchse ähnliche Erscheinungen, wie die Wan-
dernng vom Aequator nach den Polen.
Auch die geographische Länge ist von Bedeutung; einige Gattungen
sind dem östlichen, andere dem westlichen Kontinente eigenthümlich. So
hat Amerika vor seiner Entdeckung außer der Kartoffel kein Nahrungs-
gewächs hervorgebracht.
Beschaffenheit des Bodens, Klima, besonders aber der Mensch,
welcher viele Gewächse, die ihm Nahrungsmittel liefern, durch Anbau
über weite Erdstriche und ganze Zonen verbreitete, haben wesentlich auf
die Gestaltung der Vegetation eingewirkt.
Die Pflanzengeographie unterscheidet nach dem Vorkommen
der hauptsächlichsten Pflanzen folgende Klimagürtel:
1) In der Zone und Region des Regens:
a. Der Gürtel der Banane und Brotfrucht;
1). - - der Palme;
c- - - des immergrünen Laubholzes ohne Blattfall.
2) In der Zone und Region des veränderlichen Niederschlags:
a. Der Gürtel des Weinstocks;
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]